Ich sitze zu Hause auf dem Wohnzimmersessel, die Beine überkreuzt und ein Buch in meinen Händen. Draußen vor dem Fenster hat sich schon die Dunkelheit ausgebreitet, aber das stört mich nicht. Ich habe es mir gemütlich gemacht, die Lichter am beständig stehenden Weihnachtsbaum angedreht und die Adventskerzen angezündet. Unter dem Baum liegen immer noch ausgepackte Geschenke und Süßigkeitenteller. Die Kerzen vom Adventskranz nähern sich der grünen Deko. Weihnachten ist vorbei.
Trotzdem genieße ich noch einmal die gemütliche Atmosphäre. Neben mir steht ein Teller Ofenkartoffeln mit Quark, in meiner Hand eine Gabel. Im Minutentakt begibt sie sich auf den Weg zwischen dem Teller und meinem Mund.

Das Jahr neigt sich dem Ende. Es ist endlich Ruhe eingekehrt.
Ich lege das Buch beiseite und lasse das letzte Jahr noch einmal kauend Revue passieren. Für meine kleine Internetseite habe ich einen zweiteiligen Jahresrückblick geschrieben. Aber wie habe ich mich persönlich geschlagen?
Mittlerweile habe ich meinen Brief geöffnet. (Wer damit nichts anfangen kann, sollte erst einmal diesen Beitrag lesen). Ich habe gelesen was ich verändern möchte, welche Dinge ich am Ende des Jahres erreicht haben sollte und meine Wünsche für das neue Jahr gesehen. Als ich diesen Brief schrieb war ich euphorisch und schaute positiv in meine Zukunft.

Wenn ich an das vergangene Jahr denke, kommen mir nicht nur positive Erfahrungen in den Sinn. Oft habe ich mich selbst enttäuscht. Manchmal wünschte ich mir, ich wäre ehrgeiziger. Würde meine Ziele mit mehr verfolgen und dafür kämpfen. Mich mehr einsetzen.
Ein Punkt auf meinem Zettel war auch die Faulheit. Ich bin stinkendfaul. Und ich weiß nicht, was ich dagegen machen kann. Ich plane, schreibe alles auf, nehme mir viel für die freien Wochenenden vor. Am Ende habe ich nichts geschafft, kein Ziel erreicht und ein paar erfolgreiche Stunden sinnlos auf der Couch vergeudet. Schaue ich auf das vergangene Jahr zurück hat mich diese Faulheit oft zurückgeworfen und ich könnte mir selbst in den Hintern beißen. Klingt wie eine Moralpredigt der Eltern und ist tatsächlich wahr. Nur was kann man dagegen unternehmen?

Das Jahr 2015 hat mich wie jedes Jahr viele Freundschaften gekostet, alte Freundschaften verstärkt und neue Bekanntschaften eröffnet. Ich habe gelernt wie wichtig es ist ein paar Menschen um sich zu haben, denen man vertrauen kann und die Wahren von den Falschen zu unterscheiden. Ihr wisst was ich meine.
Außerdem hat es mir die Schule jeden Nerv geraubt, den man sich vorstellen kann. Ich schrieb darüber einen Post mit dem Titel: "Das kleine Mädchen umringt von spielenden Kindern, welche sich des Lebens erfreuen und dumme Witze machen." Getraut ihn zu veröffentlichen habe ich mich nicht, weswegen er jetzt in der Entwurfsliste festhängt.

Natürlich hatte das Jahr aber auch ein paar positive Momente. Ich lernte meinen Freund kennen und fuhr das erste Mal mit ihm weg. Bekomme immer mehr persönliche Nachrichten von Lesern, die mit viel Liebe geschrieben wurden und mir ein Lächeln auf die Lippen zaubern. Firmen sind auf mich aufmerksam geworden und mein Zimmer wurde zur Poststation. Ich habe viel erlebt und gelacht.
Trotzdem kann ich nicht stolz zurückblicken und mich über das Erreichte freuen, sondern würde am Liebsten die Zeit zurückdrehen und alles verändern. Mir selbst eine Moralpredigt halten.

Ich glaube der Jahreswechsel kommt dieses Jahr für mich genau richtig. Ich möchte endlich mit dem Alten abschließen und einfach von vorn beginnen. Das geht vielleicht nicht ganz, denn schließlich bleiben alte Schulnoten und Erinnerungen bestehen, aber ich schaffe es nicht anders meine Motivation wiederzufinden.
Im nächsten Jahr möchte ich mich mehr auf mein eigenes Vorankommen konzentrieren und mich selbst fördern. Ich möchte auch endlich etwas schaffen und stolz zurückblicken, Lob statt Vorwürfe hören.
Im Moment fühle ich mich, als würden zwei verschiedene Leben neben mir herlaufen. Unter der Woche gehe ich in die Schule, versinke im Stress und am Wochenende bin ich eine Bloggerin die sich kreativ ausleben möchte. Das muss besser koordiniert werden. Es ist schwieriger als gedacht die Balance zwischen Lernen und Vergnügen zu finden.

Der Teller mit den Kartoffeln ist mittlerweile leer und die erste Kerze fast runtergebrannt. Müde stehe ich auf und hole mir Stift und Papier. Ich schaue sehr oft kritisch auf meine eigene Person, doch nur selten habe ich genügend Zeit alles festzuhalten und genauer darüber nachzudenken. Wie schon seit Jahren beginne ich zu schreiben: "Liebe Katja, ich nehme mir für das neue Jahr vor..."

2 Kommentare

  1. Toller Artikel, du hast so eine schöne Art zu schreiben!
    Leider gehört es dazu, dass man in einem Jahr auch negative Dinge erlebt, aber umso schöner sind dann die positiven Momente voller Glück.
    Ich wünsche dir einen guten Start ins neue Jahr :)

    Liebe Grüße,
    Wakila von helloblack.net

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    1. Vielen Dank, ich wünsche dir auch ein tolles neues Jahr!
      Mach unbedingt weiter so :)

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